Kleiberg-Konzerte – Marianne Thorsen, Fredrik Sjölin, Eivind Ringstad, Trondheim Symphony Orchestra, Peter Szilvay

Ståle Kleibergs Konzerte entfalten sich zwischen Poesie, Leidenschaft und Verspieltheit. Es ist zeitgenössische Musik, die den Zuhörer leicht einfängt, ohne dabei Kompromisse bei der künstlerischen Qualität einzugehen. „Ich versuche, den musikalischen Ausdruck so zu gestalten, dass er meiner Lebenserfahrung entspricht; oder anders gesagt, ihn so zu gestalten, dass er mit meiner Vorstellung vom Menschsein im Einklang steht“, sagt Kleiberg über sich und seine Musik.

Als die Pandemie 2020 die Welt mit voller Wucht traf, liefen die Vorbereitungen für dieses Album bereits seit einiger Zeit auf Hochtouren. Eine Aufnahme mit einem Sinfonieorchester und drei Solisten lässt sich – gelinde gesagt – kaum an einem Montag arrangieren und an einem Dienstag durchführen. Viele Puzzleteile müssen irgendwie ihren Platz finden. Als Norwegen im März 2020 in den Lockdown ging, waren die Teile fertig, Verträge und Vereinbarungen unterzeichnet und die Aufnahmetermine gebucht. Wir fragten uns, wie das alles funktionieren würde. Wir fragten uns sogar eine Zeit lang, ob die Aufnahmen überhaupt stattfinden könnten. Glücklicherweise ermöglichten die Flexibilität und die Bereitschaft aller Beteiligten, kreative Lösungen für neue Probleme zu finden, dass wir die Aufgabe trotz aller Schwierigkeiten bewältigen konnten. Tatsächlich erlebten wir eine persönliche Präsenz und eine größere Liebe zum Detail als je zuvor, ähnlich wie bei der Aufnahme von Kammermusik mit der Klangpalette eines ganzen Orchesters.

Aufnahmesitzungen: Facebook-Fotoalbum

Das Violinkonzert Nr. 2 wurde von den Titeln dreier Gemäldeserien von Kjell Pahr-Iversen inspiriert: der erste Satz von der Serie mit dem Titel Ikon; der zweite von Don Quijotes Armee; der dritte von The Gates Unfold. Das Cellokonzert Dopo ist das älteste Werk auf diesem Album. Es wurde 1993 komponiert und war stark vom (damals) andauernden Krieg auf dem Balkan beeinflusst. Das italienische Wort dopo bedeutet danach. Der Titel bezieht sich auf die erschütternde Tatsache, dass nur 50 Jahre nach dem Holocaust in Europa erneut Gräueltaten begangen wurden, die den Begriff „ethnische Säuberung“ in unseren täglichen Sprachgebrauch brachten. Die Musik ist ein Zeugnis der Trauer und des Schmerzes dieser trostlosen Wiederholung früherer Wege. Das Konzert für Bratsche und Orchester ist das jüngste Werk auf diesem Album. Es wurde 2019 für Eivind Ringstad und das Trondheim Symphony Orchestra komponiert. Edvard Munchs Variationen zum Thema „Tanz des Lebens“ dienten als Inspiration für dieses Werk, das sich irgendwo zwischen Poesie, Leidenschaft und Spiel entfaltet.

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