Carl Nielsen hatte eine sehr originelle Vorstellung davon, was Musik sein kann. Es geht um Rhetorik, darum, wie Musik „spricht“: wie man musikalische Aussagen in Gang setzt, wie man Dynamik und Kontraste erzeugt und wie man unterschiedliche musikalische Situationen zum Ausdruck bringt. Beim Lesen seiner Memoiren fällt sein Blick für Situationen auf – wie er das kleine Drama eines alltäglichen Ereignisses erkennt und es als Wechselspiel gegensätzlicher Kräfte begreift. So erlebte er auch Musik, und er verwendet solche Modelle beim Komponieren. Für Nielsen war dies die Essenz des Lebens. Dies ist sein eigener Beitrag zur Musikgeschichte.
Nielsen ist ein Anachronismus, und gerade das macht seine Musik interessant. In seiner Musik muss sich traditionelle Tonalität modernen Strukturen anpassen, während bewegte musikalische Phrasen in ein harmonisches Gefüge und ein strukturelles Gefüge passen müssen, das einengend wirken kann. All dies verleiht der Musik Energie in alle möglichen Richtungen. Jeder Versuch, diese Faktoren zu kategorisieren, wäre nutzlos und hätte Nielsen missbilligt. Hätte er sich einem einzigen, klaren ästhetischen Modell verschrieben, hätten wir vielleicht etwas Überzeugendes dazu sagen können. Doch er weicht solchen Kommentaren aus, weil er selbst immer auf der Suche nach Neuem ist. Er ist wie ein Spürhund, der ständig neue musikalische Möglichkeiten erschnüffelt. Auch hatte er keine feste Kompositionsmethode. Er begann einfach am Anfang und tastete sich vor. „Wir haben keine Ahnung, wo wir landen werden“, pflegte er zu sagen.
Nielsens Musik ist so persönlich und voller origineller Elemente, die neue Hörer begeistern werden. Heute, wo so viele musikalische Pfade beschritten werden, ist es seine Fähigkeit, uns zu überraschen und in unerwartete Richtungen zu führen, die so spannend und wertvoll ist. Nielsens Originalität wird immer erhalten bleiben. Niemand hat so geschrieben wie er, und niemand wird es je wieder tun. Möge seine Musik weiterleben! – Christian Eggen 2015
Ich habe eine starke persönliche Verbindung zu dieser Aufnahme. Ich erinnere mich noch gut an Christians intensives Spiel. Die Konzentration war so groß, dass die instrumentale und musikalische Entwicklung von Aufnahme zu Aufnahme in jeder seiner Bewegungen und seinem körperlichen Kontakt mit dem Instrument spürbar war. Für mich, damals ein junger Tontechniker, war es eine Erfahrung, die Maßstäbe für meine spätere Arbeit in der Musikproduktion setzte.
Diese Aufnahme wurde 1993 direkt auf DAT aufgezeichnet. Die frühe Digitaltechnik hatte viele Nachteile und Schwächen. Für dieses Remastering haben wir den originalen SONY PCM-2700 aus unserem Lager hervorgeholt und mit Testsignalen gespeist, um einen klanglichen „Fingerabdruck“ des Konverters zu erhalten. Dank neuer MQA-Technologie können wir nun Ungenauigkeiten im Zeitbereich, das sogenannte Pre- und Postringing in der Impulsantwort, korrigieren, die in den alten Digitalaufnahmen vorhanden waren. Das Ergebnis lüftet den Schleier des Klangbildes und bietet uns ein transparentes und intimes Hörerlebnis.
Dies war eine meiner ersten Produktionen nach Abschluss meiner Ausbildung zum Tontechniker. Der Aufbau war äußerst einfach und unkompliziert: Ein Stereopaar omnidirektionaler Mikrofone von Brüel & Kjær nahm direkt auf einem DAT-Player auf. Ein brandneues Steinway D-Modell war gerade aus der Fabrik in Hamburg in der alten Aula der Osloer Universität eingetroffen. Wenige Monate später wurde dieses Klavier an ein Theater verkauft, wo es leider schlecht gewartet wurde und praktisch zu einer Ruine wurde. Vielleicht ist es gerade dieses Element der Unwiederbringlichkeit, das die Aufnahme dieses Instruments so besonders macht, aber ich sollte hinzufügen, dass ich in all den Jahren danach noch nie ein Klavier mit einer so starken Klangpersönlichkeit gehört habe. – Morten Lindberg, 2015
Dieses Album ist das erste Beispiel für ein „White-Glove“-Verfahren mit MQA-Technologie. Wenn wir die alte CD abspielen, ist die Musik zwar da – aber auch alle Probleme früher Digitalkonverter: Der Klang ist undeutlich, spröde und körnig. Morten ist ein großartiger Toningenieur, wie man in diesem frühen Werk hört; er ist auch ein sorgfältiger Archivar mit der Originalausrüstung im Schrank. Wir verwendeten spezielle Signale, um die Eigenschaften des Digitalkonverters zu erfassen, sodass der MQA-Encoder seinen „Fingerabdruck“ entfernen und den Originalklang freigeben konnte. Dies verändert die Musik in keiner Weise, es ist eher wie das Reinigen eines alten Gemäldes, das mit Rauch befleckt war. Sorgfältig ausgeführt, verändert es nicht das Bild, sondern enthüllt die Absicht des Künstlers, indem es einen verdeckenden Film entfernt.
Durch den Einsatz herkömmlicher digitaler Konverter und Verarbeitung wird Audio stärker verfälscht, als uns bewusst ist, und zwar auf eine Weise, die es unnatürlich, distanziert und unwirklich erscheinen lässt. Um dies zu beheben, werden beim modernen „Remastering“ oft künstlicher Nachhall und Kompression hinzugefügt, um Brillanz und Raumgefühl wiederherzustellen, was jedoch nie gelingt. Mit MQA müssen wir weder aufhellen noch ergänzen – die Artefakte werden entfernt, und übrig bleibt das brillante, sensible und natürliche Original.
Mit MQA ist diese Aufnahme eine absolute Offenbarung! Man hört deutlich die Klangfarbe des Instruments, den Raum, die Klaviermechanik, Christians Technik und – das Wichtigste – wir verlieren uns in der Musik. Diese Aufnahme vermittelt ein unglaubliches Gefühl von Raum und Klarheit. Wir finden sie deshalb sehr spannend, weil sie authentisch durch die Linse des Original-Equipments wiedergegeben wird. – Bob Stuart, 2015
MQA ist ein End-to-End-Prozess, der den Originalklang einfängt und ihn bis zur Wiedergabe perfekt wiedergibt. Am besten klingt es mit einem MQA-Decoder, der die Studioaufnahme beim Hören bestätigt. Aber auch ohne Decoder genießen Sie ein deutlich feineres Klangerlebnis als auf der Original-CD. Dank bahnbrechender wissenschaftlicher Forschung zum menschlichen Hörvermögen fängt die MQA-Technologie die ganze Magie einer originalen Audio-Performance in einer Dateigröße ein, die klein genug zum Streamen oder Herunterladen ist.
Bob spricht über dieses Projekt
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Albumtitel
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Carl Nielsen Klaviermusik |
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Künstler
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Christian Eggen |
Katalognummer
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2L-120 |
EAN13
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7041888521020 |
ISRC-Code
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NOMPP1511010-170 |
Scheibe 1
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Verteilung von Stereo-Audiodateien - kein physisches Produkt |
Scheibe 2 | |
Veröffentlichungsdatum
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Dezember 2015 |
Aufnahmedatum
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Mai 1993 |
Standort
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Universitetets Aula, Norwegen |
Originalquelle
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44,1 kHz/16 Bit |