Eivind Buene: Possible Cities / Essential Landscapes - CIKADA

Sich durch eine Stadt zu bewegen, ist eine gute Metapher für das Hören neuer Musik. Eine Großstadt lädt ein, durch unbekannte Straßen, dunkle Gassen und plötzliche Lichtblicke zu gehen. Sie fordert aktive Teilnahme, bietet neue Erfahrungen, und es gibt unzählige Möglichkeiten, sich von einem Punkt zum nächsten zu bewegen; eine Vielzahl möglicher Routen eröffnet sich sowohl dem Wanderer als auch dem Zuhörer. Das Durchqueren einer Stadt lässt einen über Aufbau und Verfall, über menschlichen Einfallsreichtum und die unausweichlichen Kräfte der Zeit nachdenken. Scheinbares Chaos offenbart plötzlich eine schöne Logik. Scheinbar zufällige Muster entpuppen sich als Netzwerke menschlicher Interaktion. Und unter den festen Oberflächen lauert immer die Natur, die nur darauf wartet, die Oberhand zu gewinnen und unsere Strukturen durch organisches Wachstum zu zerstören. Ich habe versucht, diese Grenzzustände in „Possible Cities / Essential Landscapes“ hörbar zu machen. Das Werk ist eine Einladung, in eine Landschaft hineinzuhören, in der Geschichten entstehen, sich vermehren und wieder verschwinden. Wie Italo Calvino es in „Invisible Cities“ formuliert: „Nicht die Stimme befiehlt die Geschichte: Es ist das Ohr.“

„Possible Cities/Essential Landscapes“ ist ein Zyklus von Kammermusik- und Ensemblewerken, entstanden zwischen 2005 und 2009 im Auftrag von Cikada und dem Ensemble Intercontemporain. Eivind Buene (geb. 1973 in Oslo) studierte von 1992 bis 1998 an der Norwegischen Musikakademie. Er komponiert für Ensembles, Orchester und Solisten und arbeitet regelmäßig mit improvisierenden Musikern zusammen. Neben 23 Werken hat Buene Kritiken, Essays und Romane verfasst.

Seit seiner Gründung 1989 in Oslo hat sich CIKADA in der internationalen zeitgenössischen Musikszene einen Namen gemacht und hohe Anerkennung gefunden. Von Anfang an bestand CIKADA aus Flöte, Klarinette, Klavier, Schlagzeug, einem Streichquintett und dem Dirigenten Christian Eggen. Alle zehn sind gleichberechtigte, feste Mitglieder, und das Ensemble ist zum Synonym für den Osloer Sound geworden – frische, lebendige, warme und virtuose Interpretationen bewusst ausgewählter zeitgenössischer Werke. In Konzerten bei großen internationalen Festivals und auf zahlreichen Alben manifestiert sich CIKADAs unverwechselbares Ensembleprofil in einer überzeugenden Programmgestaltung. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit ist der Wunsch, langfristige Kooperationen mit Komponisten aufzubauen und Komponistenporträts mit Auftragswerken zu schaffen. CIKADA wurde 2005 mit dem renommierten Nordischen Musikpreis ausgezeichnet.

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